Schiedsrichter-Newsletter 2

Liebe Schachfreunde und -Innen,

anbei erhalten Sie den 2. Newsletter des Schiedsrichterreferenten.

Dieser beinhaltet zwei Themenkomplexe:

1.) Remisreklamation nach 3facher Stellungswiederholung und
2.) Und die Bauernumwandlung nach den neuen Fide-Regeln.

Zu 1.) Remisreklamation nach 3facher Stellungswiederholung

Entscheidend ist, daß dreimal die gleiche Stellung auf dem Schachbrett entstanden ist oder dadurch entstehen würde, daß der reklamierende Spieler seinen nächsten Zug ausführt.
Die Stellung ist übrigens nur gleich, wenn immer derselbe Spieler am Zug war und sich auch die Zugmöglichkeiten nicht geändert haben, was bei der Möglichkeit, einen Bauern en passant zu schlagen oder beim Verlust des Rochaderechts von Bedeutung ist.

Es kommt nicht drauf an, daß in direkter Folge die Züge wiederholt werden. Theoretisch könnte die gleiche Stellung auch im 20., 40. oder 50. Zug aufs Brett kommen; auch dann darf man Remis reklamieren.

Wie reklamiert man dann das Remis?
Reklamieren darf nur, wer am Zug ist! Das Reklamationsrecht ist verloren, sobald ein Spieler gezogen hat. Zu unterscheiden sind zwei Dinge:

a) Hat der Gegner soeben einen Zug gemacht, der zum dritten Mal die gleiche Stellung herbeiführt, so ist die Uhr anzuhalten. Dem Schiedsrichter oder dem Wettkampfleiter auf Bezirksebene (Achtung: Erst ab dem 01.09.2005!) ist zu erklären, daß gerade Der Gegner zum dritten Mal die gleiche Stellung herbeigeführt hat.
b) Oder der Spieler kann selbst durch seinen nächsten Zug die 3fache Stellungswiederholung herbeiführen. In diesem Fall ist die Stellung noch nicht zum dritten Mal auf dem Brett entstanden, sondern soll erst mit dem nächsten Zug entstehen. Ausgeführt werden darf dieser Zug jedoch nicht, denn dann wäre der Gegner wieder am Zuge. Die Regeln verlangen deshalb, daß dann der Zug auf dem Partieformular eingetragen wird und dann der Schiedsrichter oder der Wettkampfleiter auf Bezirksebene (Achtung: Erst ab dem 01.09.2005!) entscheidet. Hier ist dann zu prüfen, ob der beabsichtigte Zug auch auf dem Partieformular steht. Die Reklamation der 3fachen Stellungswiederholung stellt ein Remisangebot dar! Oft wird es notwendig sein, die Partie auf einem freien Brett nachzuspielen. Daran müssen beide Spieler mitwirken und der Gegner muß sein Partieformular, falls erforderlich, zur Verfügung stellen (Beispiel: Zeitnotphase des Spielers, der dann auf dem Partieformular nur noch Striche ausführt).

Zu 2.) Bauernumwandlung nach den neuen Fide-Regeln

Neue Regel: Wenn ein Spieler einen Bauern umwandelt, ist die Wahl für die Figur abgeschlossen, wenn die Figur das Umwandlungsfeld berührt hat.

Hier gilt es zu unterscheiden zwischen Zug und Umwandlung. Der Zug ist abgeschlossen, wenn die neue Figur auf dem Umwandlungsfeld losgelassen wurde. Damit entsteht die Erlaubnis für das Betätigen der Uhr. Die Umwandlung selbst ist aber bereits abgeschlossen, wenn die neue Figur das Umwandlungsfeld nur schon berührt hat. Im Klartext: Sobald sich z.B. der Bauer in eine Dame umgewandelt hat und diese bereits das Feld berührt hat, ist ein Austauschen nicht mehr möglich!

Bei Fragen stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Zu erreichen bin ich unter der Email-Adresse: schiedsrichterreferent@hsv-bezirk3.de

Mit freundlichen Grüßen

Mirko Humme
Referent für Schiedsrichterwesen, 13.04.2005


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